MARC JUNKER
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wie ich nach 10 Jahren wieder angefangen habe Sport zu machen und wie du es schaffen kannst fit zu werden ohne dich zu quälen

18/3/2019

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Ich mit Anfang 20 (links) und Anfang 30 (rechts).

Kann jeder Sport machen?

Ich weiß gar nicht ob ich selber ein "sportlicher" Typ bin oder nicht. Ich war eigentlich nie besonders eitel, habe nie besonderen Wert auf mein Aussehen gelegt. Ich war immer gerne aktiv - aber nie so der klassische Sportler. Ich war schon als Kind an vielen Dingen interessiert - forschte, baute, machte Musik. Ich war auch gerne draußen - aber ich war keiner der Jungs, die sich über Ihre Physis definiert haben. Ich prügelte mich nicht und ich spielte kein Fußball. Mit Ballsportarten habe ich mich nicht anfreunden können. Beim Weitwurf konnte es durchaus passieren, dass der Ball am Ende hinter mir landete und wenn es darum ging Mannschaften beim Schulsport zu wählen, dann nahm mich zuletzt die stärkere Mannschaft auf - um auch einen Makel zu haben. In den ersten Schuljahren begnügte ich mich mit der "Teilnehmer-Urkunde" bei den Bundesjugendspielen und war sehr enttäuscht, als es diese auf dem Gymnasium nicht mehr gab.

Dafür wurde an der neuen Schule Rudern angeboten - das gefiel mir gut. Es hat mir Spaß gemacht, sich draußen auf dem Wasser zu bewegen. Wir fuhren in einer Trainingseinheit etwa 12 km auf der Alster in Hamburg entlang und wurden als Mannschaft ganz erfolgreich. Ich trainierte und wurde nebenbei fitter und kräftiger. Beim Rudern geht es um Schnellkraft: Effiziente Muskeln die ihre Kraft direkt übertragen können und so das Boot schnell durchs Wasser gleiten lassen. Durch das Training bekam ich quasi nebenbei eine athletische Figur - interessierte mich aber nicht sonderlich dafür. Wir hatten Spaß im Team, fuhren bei den Deutschen Meisterschaften im Mittelfeld mit, strengten uns an - nahmen das Training aber nicht zu Ernst. Und dennoch: Um zum Verein zu kommen musste ich durch die halbe Stadt fahren, die Boote zu Wasser zu lassen und das Training darum herum brauchte viel Zeit. Als vier Einheiten die Woche dann nicht mehr reichten, hörte ich auf und beschäftigte mich mit anderen Dingen.

10 Jahre ohne Sport

Die Entscheidung damals war keine gegen "Bewegung" oder gegen "Fit sein wollen". Ich habe mir weder Gedanken darüber gemacht, ob Sport gut für die Gesundheit ist, ob man Bewegung braucht, um sich wohlzufühlen, oder was physische Fitness auch mental mit einem macht. Für mich waren andere Sachen spannender: kreative Projekte, Theaterspielen, selber Zeitschriften herausgeben, Filme drehen - Mädchen, Partys. Und so ergab es sich, dass ich irgendwann einfach gar kein Sport mehr machte. Nach der Schule stand dann die Ausbildung beim Film ganz oben an. Mit Drehs in Deutschland und der Welt, mit Präsentationen die wir nachts noch zusammengebaut haben und langen Drehtagen mit super Catering. Immer dabei: Pizzaservice bei Überstunden, Fast Food auf dem Heimweg, ein Mietwagen zur Hand und regelmäßige Kundenessen in schicken Restaurants. Dazu Weißwein und Gin-Tonic.

Natürlich war mir bewusst, dass ich nicht der Fitteste war. Ich wusste genau, in welchen Posen mein Gesicht noch halbwegs proportional aussah auf Fotos und dass ich etwas zu schwer für meine Größe war. Das soll kein Body Shaming sein: Jeder darf so glücklich sein, wie er möchte und nicht jeder muss schlank und fit sein. Ich weiß nur, dass es mich immer beschäftigt hatte. Ich habe versucht, mit Diäten oder Fasten mein Gewicht zu kontrollieren und irgendwie abzunehmen. Dabei war ich niemand, der sich deswegen versteckte oder sehr deprimiert war - ich genoss mein Leben, ging raus, zog mir zu enge Polohemden an und wog halt etwas zu viel. Ich hatte einen großen Freundeskreis, ich hatte Freundinnen und es ging mir gut. Auch wenn ich es mir heute kaum noch vorstellen kann: Man kann sehr gut ganz ohne Sport leben. Und obwohl Sport und Bewegung im Trend sind: Auch Übergewicht ist in Trend. In Deutschland sind 59 % der Männer und 37 % der Frauen übergewichtig.

Ortswechsel

Dann habe ich angefangen zu studieren und ein paar meiner Gewohnheiten änderten sich. In Ludwigsburg, wo ich hinzog, konnte man alles zu Fuß erledigen - die Hochschule, die WGs, die Kneipen: Alles war fußläufig zu erreichen. Mein Auto ließ ich Hamburg zurück. Es gab keine Pizza bei Mehrarbeit ab 19:00 Uhr und der McDonalds im Zentrum war fest in der Hand der einheimischen Jugend - eine ältere, nicht besonders einladende Filiale. Mittags aßen wir im Studentencafé einen subventionierten Mittagstisch a la carte (kein Buffet) und abends gab es statt Weißwein und Gin-Tonic jetzt Bier. Ob Letzteres dazu beigetragen hat, dass ich wieder mehr Lust auf Bewegung bekommen habe, wage ich zwar zu bezweifeln, aber immerhin gingen wir auch den Weg zurück aus der Kneipe in unsere WGs wieder zu Fuß. Während der Wunsch sich zu Bewegen damals in Hamburg nie ganz verschwunden war (ich war über mehrere Wochen mit einem Arbeitskollegen immer montags schwimmen), dachte ich häufiger daran, zum Ausgleich, mal wieder etwas Sport zu machen. Ich ging mit einer Kommilitonin in unregelmäßigen Abständen Tennis spielen und probierte einmal zu joggen. Nur macht einen das nicht zum Sportler.

Regelmäßig Sport machen

So langsam merkte ich, dass sich etwas verändert. Das Studium hat mir gut gefallen, wir waren superaktiv - waren viel draußen, haben viel gemacht. Wir haben Filmsets selber gebaut, lange Tage gedreht (jetzt ohne First-Class Catering), ich fing an, etwas abzunehmen, und gefiel mir schon besser. Dann lernte ich meine Freundin kennen, die total aktiv war - und fing nach 10 Jahren wieder an, Sport zu treiben. Doch auch wenn ich hoch motiviert war: Musste ich wirklich jede Woche mit zum Sport? Der Muskelkater war kaum vergessen und dann schon wieder los? Ich jammerte furchtbar - aber Johanna blieb dran. Nahm mich jede Woche mit in den Kurs - ich beschwerte mich ob der körperlichen Anstrengung, merkte aber, dass es mir Spaß machte. Das ich auch Fortschritte machte. Wir gingen einmal die Woche in einen Boxkurs im Fitnessstudio. Und während ich die ersten Einheiten kaum überstand, so fand ich mit der Zeit gefallen an der Herausforderung und wollte durchhalten. Ich würde gerne behaupten, dass ich aus eigenem Antrieb immer mehr wollte - aber ich befürchte, dass es in Wahrheit doch Johanna war, die mich überzeugte auch ein zweites Mal die Woche mit zum Sport zu kommen, die vorschlag gemeinsam Laufen zu gehen, die mich herausforderte.

Und so schlich sich langsam eine gewisse Routine ein. Wir machten gemeinsam Sport, bewegten uns, führten einen wirklich aktiven Lebensstil. Wir fuhren viel Fahrrad, gingen weiter viel zu Fuß, boxten, joggten, sprinteten. Johanna fand einen Boxverein - ich folgte ihr. Und ich wurde wieder richtig fit, wurde schlanker und nahm ab. Parallel wurde das Studium gegen Ende noch mal anspruchsvoll: Mein Diplomprojekt war ein in jeder Hinsicht aufwendiger Kinofilm mit technischen, organisatorischen und persönlichen Herausforderungen. Der Stress kam dazu und ich nahm sogar mehr ab, als mir lieb war. Heute, vier Jahre später, fühle ich mich so gut wie nie. Ich mache wirklich regelmäßig Sport, esse viel und abwechslungsreich und bin zufrieden. Es fühlt sich gut an, stark und sportlich zu sein. Durch das Boxen habe ich ein Gefühl für meinen Körper, meine Kraft und meine Stärke bekommen. Das tut auch dem Kopf gut.

Zum Nachmachen

Jetzt kann nicht jeder seinen Job kündigen, studieren gehe und eine tolle Partnerin kennenlernen, die einen motiviert und mit der man zusammen aktiv sein kann - aber ich habe auf meiner eigenen Reise etwas gelernt, was auch dir helfen kann einen aktiveren Lebensstil zu genießen, mit dem Sport anzufangen und fitter zu werden.

  1. Regelmäßig Sport machen ist das A und O. Meine eigenen Versuche scheiterten oft daran, dass die Motivation einmal Sport zu machen zwar da war, aber dass es dann immer bei einzelnen Tagen blieb. Wenn du anfangen möchtest Stück für Stück aktiver zu werden, dann mach dir einen festen Termin, such dir einen festen Kurs im Fitness Studio oder Sportverein und ziehe es durch. Such dir am besten einen Trainingspartner oder eine Trainingspartnerin und verabredet euch zu diesem Kurs. Und dann sieh diesen Termin als absolut fest an und halte ihn ein.
  2. Gib dich nicht zufrieden: Gerade wenn du anfängst Sport zu treiben und den einen Termin in der Woche einhältst, fühlt es sich großartig an. Es fühlt sich so an, als ob du dein Ziel erreicht hast. Deine "Norm" war bisher keinen oder sehr selten Sport zu machen. Einmal die Woche dich zu bewegen fühlt sich dadurch schon megasportlich an. Aber denk daran: Wir sitzen alle in unseren Büros vor unseren Laptops und bewegen uns viel, viel zu wenig. Den Körper einmal die Woche hochzufahren reicht nicht aus. Wenn du es geschafft hast den ersten Termin "einzuhalten" dann such dir einen zweiten, vielleicht einen dritten Termin. Ich persönlich nehme mir seit einiger Zeit vor jeden Tag Sport zu machen. Das hat den Vorteil, dass man morgens nicht darüber nachdenken muss, ob man sich heute nach Sport fühlt oder nicht. Ich packe meine Sporttasche und nehme sie mit ins Büro. Meistens klappt es dann doch 1-3 Tage die Woche nicht - weil man sich abends mal verabredet, weil man länger arbeiten muss oder weil es einem doch zu viel ist. Aber für mich funktioniert das richtig gut einfach davon auszugehen das heute ein Sporttag ist.
  3. Genieß die Aktivität und spüre, zu was dein Körper fähig ist. Am Anfang ist es hart: Du kommst schnell außer Atem, fängst an zu schwitzen, kannst die Übungen kaum machen, schaffst es kaum dem Ball weiter hinterherzulaufen oder die Gewichte zu stemmen. Es ist schwer. Und es bleibt schwer: Wenn du besser wirst, läufst du schneller und kommst auch außer Atem. Wenn du besser wirst, nimmst du dir mehr Gewicht und es bleibt schwer. Wenn du besser wirst, schaffst du die Übung und machst mehr Wiederholungen oder hältst die Übung länger durch und: Es bleibt schwer. Sport bringt dich an deine Grenzen und das ist gut so. Warte nicht darauf, dass es weniger anstrengend wird, sondern freue dich über deine Fortschritte, freue dich, wenn du eine Einheit geschafft hast, freue dich, wenn du wieder die Entscheidung getroffen hast, zum Sport zu gehen.
  4. Suche dir etwas, was dir Spaß macht. Es gibt unendlich viele Sportarten. Ob du nun Zumba, Yoga oder Boxen machst, Tischtennis oder Volleyball spielen möchtest - es muss dir Spaß machen. Ich denke, dass man ergänzend auch immer gut Kraft- und Ausdauertraining (Laufen) machen kann - dass es aber eine Sportart braucht die die Basis ist. Auch wenn ich nie in den Ring steigen und kämpfen werde: Ich trainiere meine Kraft und Kondition, damit ich besser beim Boxen werde und nicht um trainierter zu sein. Der Nebeneffekt ist, dass ich im Leben fitter bin und mir meine Figur gefällt. Wenn ich jetzt nur für's Aussehen trainieren würde, dann wäre mir das Training wohl zu anstrengend. Deswegen solltest du auch nicht zu sehr auf "Ergebnisse" fokussiert sein: Wenn du einen aktiven Lebensstil lebst, dann wirst du automatisch ein passendes Gewicht und eine passende Figur bekommen.

Bist du Sportler und möchtest noch etwas hinzufügen? Hast du immer noch Fragen, wie du anfangen könntest wieder Sport zu machen? Schreib einen Kommentar und starte die Unterhaltung!
2 Comments
Peter Blevins link
10/10/2022 10:54:15 pm

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Adam Kim link
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    Autor

    Ich bin Filmemacher, Sportler, Reisender und Social Media Addict.

    In meinem Blog schreibe ich über Sachen, die ich erlebt, ausprobiert oder entdeckt habe. Dabei reichen die Themen vom Reisebericht über Erfahrungen mit Produkten und Dienstleistungen bis hin zu persönlichen Gedanken zum aktuellen Weltgeschehen.

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