Wie ich in 3 Monaten über 5000 Follower und 180000 Herzen bei TikTok bekommen habe - mit 32 Jahren14/3/2019 Mein Start mit TikTokIch habe mich schon immer für neue Trends interessiert und würde mich zu den Early Adopters zählen. Als das Internet noch jung war habe ich die beiden ISDN Leitungen meiner Eltern zusammengeschaltet und konnte mit doppelter Geschwindigkeit meine erste Homepage ins Internet stellen (während weder meine Eltern noch meine Geschwister in der Zeit telefonieren konnten). Eine meiner ersten großen Projekte war dann eine Party-Foto Seite auf der ich über meinen Freundeskreis hinaus Bilder im Nachtleben geschossen habe und dann am nächsten morgen auf meiner Homepage veröffentlich habe. Natürlich war ich auch einer der ersten bei Facebook. Als ich 2007 meinen Account eingerichtet habe waren die meisten meiner Altersgenossen noch bei StudiVZ. Gut - fast foward 10 Jahre. Es ist Weihnachten 2018 und nach der Überdosis Familie am Heiligabend lade ich mir eine neue App herunter: TikTok. Ich bin neugierig - ich habe Snapchat (und nutze die App nie) und hatte einen Musically Account und bin mit beiden Konzepten nicht so richtig warm geworden. TikTok ist anders. Bei TikTok kann man ohne Freunde auf der Platform, ja sogar ohne einen eigenen Account, anfangen kurze Videos zu suchten und wird innerhalb kürzester Zeit in eine Endlosschleife von Witzigem, Quatsch und sich wiederholenden Memes gezogen. Das ganze bei aktuellen Charthits (muss man mögen). Und dann will man irgendwie auch. Eine Challenge habe ich immer wieder gesehen: ein oder zwei Menschen machen einen Unterarmstütz und gehen zum Beat von Maggie Lindemanns "Pretty Girl" abwechselnd auf Hände und Unterarme. Das kann ich auch, dachte ich mir, und verpflichtet meinen Bruder dabei mitzumachen - so sieht das dann aus: vm.tiktok.com/ex273E/ und ist total gut angekommen. Das Video wurde innerhalb kurzer Zeit mehrere tausend Mal aufgerufen. Nach ein paar Tagen schon an die 5000 Mal und ich habe Herzen bekommen - schnell ein paar hundert. Ich war elektrisiert und wollte mehr. 10.000 LikesWenn man normale Likes auf Facebook und Instagram von seinem privaten Account gewohnt ist, dann freut man sich über 50 Likes. Vielleicht bekommt man bei einem außergewöhnlichen Event auch mal 100 Reaktionen. Als ich meine Diplomprüfung an der Filmhochschule geschafft hatte habe ich ein Bild von mir mit Sekt und Konfetti gepostet - ein besonderer und einmaliger Moment im Leben, für den ich auf Facebook knapp über 200 Likes bekommen habe. Aber das sind die Größenordnungen in denen man denkt. Mit meinem viertem Video habe ich dann irgendwie einen Nerv getroffen und mein Account bekam eine Aufmerksamkeit mit der ich nicht gerechnet hatte. Die Challenge sieht so aus. Es läuft der Anfang von Earth, Wind & Fire x Post Malone - September Congratulations | Press Play - man sieht zunächst nichts, dann kommt jemand aus der Ferne auf die Kamera zugelaufen nur um gerade im richtigem Moment die erste Zeile des Songs in die Kamera zu singen: "My momma called - see you on TV." Das fand ich irgendwie lustig. Ich habe mein Handy genommen den Selbstauslöser Modus bei TikTok eingestellt, mir meine Bluetooth Kopfhörer aufgesetzt, abgedrückt und bin gerannt. Schließlich musste man ja irgendwie weg von der Kamera kommen um dann wieder auf die Kamera zuzulaufen. Und dann ging es los: Herzen, Herzen, Herzen. Ich bekam Follower und Herzen und Views und Follower und Herzen. 1000 Herzen. 5000 Herzen. Kommentare. Am nächsten morgen hatte ich 10.000 Herzen für das kurze Video bekommen, das ich in weniger als 10 Minuten gedreht und gepostet hatte. Was ist passiert? Bei TikTok schaut man nicht nur Videos von Usern denen man folgt sondern überwiegend die Videos die TikTok einem im persönlichen "For You" oder "Für dich" Stream zeigt. Gefallen einem viele Sportvideos, bekommt man mehr Sportvideos angezeigt. Gefällt einem eine Challenge gerade gut und liked man die Videos von anderen so bekommt man mehr von diesen Videos zu sehen. Und so schwappen regelrechte Trendwellen durch die App. Die Challenge war im Trend und die Kids haben sich schlapp gelacht bei meinem Video. Zum einem, weil vor mir noch nie jemand versucht hat diese Challenge alleine zu machen: Die User fanden es total witzig, dass ich erst weglaufe und dann wieder auf die Kamera zulaufe. Dazu sieht es im Video so aus als liefe ich mit Kopfhörern schnurstracks über eine Straße. Ohne weiter nach links oder rechts zu schauen. Dass diese Wohnstraße kaum befahren ist, weiß ja keiner. Und zuletzt haben meine offensichtlichen Kopfhörer eine Diskussion ausgelöst darüber ob man nun Kopfhörer nutzen darf oder nicht. Mittlerweile hat das Video bald 40.000 Likes und wird immer noch ab und zu gesehen: vm.tiktok.com/exCYbD/ Das 2 Millionen views VideoNach den vielen Reaktionen auf meine Videos habe ich angefangen zu spielen. Ich habe Trends gesehen, aufgenommen und selber gepostet. Habe interagiert - selber viel geschaut, geliked und kommentiert. Bei TikTok bekommt man für "Interaktion" gar nicht so viel zurück. Man liked nicht um andere auf sein eigenes Profil zu locken - es ergeben sich zwar auch Unterhaltungen in den Kommentaren, aber mancher Like geht dann in den zehntausenden von Herzen auch einfach unter. Aber das macht nichts - die Plattform ist herzlich, positiv, spielerisch und kreativ. TikTok hat einen guten Vibe. Vielleicht weiß der Algorithmus auch nur zu gut, was mir gefällt - aber es funktioniert. Irgendwann bin ich über ein englisches Video gestolpert - eine Userin verspricht auf einem Zettel, ein Geheimnis verraten zu wollen. Bei einem kurzen Beat wird dann ganz schnell ein längerer Text eingeblendet. Dieses Video hat mich bestimmt 10 Minuten beschäftigt - ich habe versucht es an der richtigen Stelle zu stoppen, haben auf dem Screen rumgetippt und versucht einen Screenshot zu machen. Als ich es geschafft hatte war genau das das große Geheimnis. Sie schrieb: "Ich denke nicht, dass es funktioniert, aber ich habe gehört, dass User dieses Video beim Versuch den Text zu lesen massenhaft liken." - nach der Anzahl der Herzen hatte es sehr gut funktioniert. In den Kommentaren waren aber viele die den englischen Text nicht verstehen konnten, weil sie kein Englisch können. Dieses Video blieb mir im Kopf und nach ein paar Tagen nahm ich einen Post-It Zettel und schrieb: "Soll ich euch ein Geheimnis verraten?" - und Bäm. Das Video wurde zu einem kleinem Spiel, hat User unterhalten, wurde zig-fach aufgerufen und hatte bald 1 Million Views. Meine Notifications spielten verrückt - ich bekam Herzen und Follower. Nicht nur auf diesem Video - sondern auch auf anderen Videos von mir. Kurze Zeit später wurde das Video 2 Millionen mal aufgerufen. Wenn ich heute meine Benachrichtigungen anschaue, dann kann ich mir sicher sein, dass wieder jemand das Video geliked oder kommentiert hat. Bald habe ich alleine für dieses Video 100.000 Herzen bekommen. Das Erfolgsrezept Nun, erstmal kann man sich die Frage stellen ob 5k Follower bei TikTok eigentlich besonders erfolgreich sind. Ich habe versucht das zu recherchieren - finde aber keine wirklichen Quellen wie viele Follower so der durchschnittliche TikTok User hat und ob man da mit 5000 Followern schon aus der Masser verhorsticht. Aber ich glaube eine Ahnung zu haben was bei TikTok funktionert. Vielleicht kann man es mit drei Punkten zusammenfassen:
Aber probiert es aus. Ich finde TikTok hat wirklich einen guten Vibe. Und auch wenn mir 17-jährige schon erzählt haben, dass sie definitiv zu alt für die App sind: Auf TikTok tummeln sich Krankenwagen Fahrer die Videos in ihren Wartezeiten machen, junge Mütter und Sportler. Und die Eltern der Grundschüler fangen an selber Videos zu posten. Ein bunter, freundlicher Haufen - ein netter Ort. Folge mir @marc.junker bei TikTok und sieh dir meine Videos an! http://vm.tiktok.com/exbGJJ/ Was denkt ihr: Ist man mit 5k Followern auf dem Weg zum Influencer oder eigentlich noch total neu?
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AutorIch bin Filmemacher, Sportler, Reisender und Social Media Addict. ArchivKategorien |